„Die Frankfurter Müllvermeidungs-Initiative „Zero Waste Lab“ setzt ab Ende April ein zweites Projekt um: eine App, die Abfallsammeln belohnt. Wer Müll aufsammelt und seine Entsorgung in der App „Abfalljagd“ per Foto dokumentiert, kann etwas gewinnen – vom Stofftier bis zu Gutscheinen im Wert dreistelliger Beträge. Die Frankfurter Entsorgungs- und Service GmbH, ein Gemeinschaftsunternehmen der Stadt und des Entsorgungskonzerns Remondis, stellt die App heute vor.
In dem Ende 2022 gegründeten Zero Waste Lab suchen Vertreter von Stadt, Wirtschaft, Entsorgungsunternehmen und Wissenschaft nach neuen Wegen zur Müllvermeidung. Jeder Frankfurter darf Vorschläge einreichen. Bisher wurden 36 Ideen vorgeschlagen, gab Projektmitarbeiterin Flora Matani gegenüber der Deutschen Presse-Agentur an. Ein Expertengremium prüft die Vorschläge und stößt die Umsetzung an.
Die erste Idee, die das Lab in die Tat umgesetzt hat, ist der Umsonst-Laden „Teilerei“, der vor knapp zwei Wochen eröffnet wurde. Der Laden, in dem Sachen abgegeben und mitgenommen werden können, werde inzwischen förmlich überrannt. Je vier Stunden Öffnungszeit würden etwa 300 Leute kommen, erklärt Finn Volpert, einer der Initiatoren des Umsonst-Ladens in Frankfurt-Niederrad. Angebot und Nachfrage würden sich bisher weitgehend ausgleichen.
Lukas Sattlegger vom Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE) gehört dem Expertenrat des Zero Waste Lab an. Der Soziologe forscht über Schwierigkeiten und Potenziale der Müllvermeidung. „Nur die Motivation zu haben, reicht nicht aus. Es muss auch ein attraktives Angebot geben“, meint Sattlegger. Wenn man will, dass Menschen Dinge reparieren oder verschenken, statt sie wegzuwerfen, muss diese Alternative „möglich, günstig und einfach sein, nicht teuer und zeitaufwendig – sonst bleibt das immer eine kleine Nische“. (www.euwid.de bzw. dpa/eigener Bericht)
